Und plötzlich fehlen die Highlights
Der mit der Vorfreude funktioniert in Zeiten von Corona nicht so gut. Frühlingsferien können nicht stattfinden. Vielleicht stehen sogar die Sommerferien in Italien in Frage. Die Spargeln müssen für einmal im kleinen Kreis verspeist werden, Fische springen auch nur teichweise an die Angel und gesellen sich nicht zu grossen Menschenmengen.
Was kann man nun tun, um nicht in ein grosses Loch zu fallen? Wohin mit der ganzen Vorfreude? Bzw. woher jetzt die positive Energie nehmen, die sonst durch die Vorfreude generiert wird?
Ich glaube, jetzt geht es einfach einmal mehr darum, wieder im Kleinen zu denken? Sind in letzter Zeit Reisen eine solch unglaubliche Selbstverständlichkeit geworden - egal, ob sie nach Übersee, nach Australien oder nach Asien gingen - werden wir nun zwangsläufig etwas "gegroundet". Es kann doch auch einfach nicht sein, dass sich so viele Menschen einfach leisten können, schon mit Kleinkindern solche extremen Reisen zu erleben. Ich meine, in den letzten Jahren war es nichts mehr Besonderes, wenn sich eine Grossfamilie nach Amerika begab. Das machte man einfach so. Stimmt da nicht etwas am Gesamtkonzept nicht? Kann es denn nicht einfach auch mal wieder die Berghütte im Wallis sein? Oder das Ferienhaus in Engelberg? Sind wir ehrlich. Den Kindern spielt es keine Rolle, ob sie an der Engelberger Aa "wässerlen" oder in der Karibik.
Ja, es gilt nun, wieder am Kleinen Freude zu haben. Da die grossen Ferien dieses Jahr vielleicht dem Virus zum Opfer fallen und man die Landesgrenze vielleicht noch längere Zeit nicht überschreiten sollte, gilt es, im Landesinnern wieder nach schönen Flecken Ausschau zu halten. Und sorry - wo sollte das besser gelingen als in der Schweiz? Am Kleinen Freude haben kann man jeden Tag. Nämlich dann, wenn man sich am Stubentisch mal wieder viel regelmässiger zu einem Spieleabend trifft. Was gibt es doch nicht alles für wunderbare Spiele? Ich glaube, Familien können sich so wieder ganz neu erfinden. Oder die kleinen Kochmomente, denen man aufgrund von gewonnener Zeit plötzlich viel mehr Aufmerksamkeit schenken kann? Vielleicht zelebriert man das feine Glas Wein auch ausgiebiger als noch vor ein paar Wochen. Schliesslich hat man richtig Zeit, es auch zu geniessen. Oder der explizit geplante DVD-Abend. Eine Auswahl von Filmen steht bereit. Wer entscheidet heute, was geschaut wird? Wie wäre es mit einem Überraschungspicknick, das von einem Familienmitglied organisiert wird? Oder eine kleine Schnitzeljagd, gerade, wenn Kinder im Haus sind?
Ich glaube, der Blick ist wesentlich. Wollen wir den Blick darauf halten, was wir im Moment nicht können, oder nützen wir die Gunst der Stunde, um ganz viel Vorfreude anwachsen zu lassen?
Und nun hoffe ich, dass ich meine freie Zeit heute endlich mal zum Sport nütze ;-).